- Gastgeber:innen teilen ihren Alltag mit WWOOFer:innen und empfangen sie wie Freund:innen, die gekommen sind, um mit anzupacken.
- WWOOFer:innen sind nicht dazu verpflichtet, profitabel zu sein, und stehen in keiner Weise in einem untergeordneten Verhältnis zu Gastgeber:innen. Sie erhalten keinen Lohn und dürfen keinesfalls reguläre Arbeitskräfte ersetzen.
- Gastgeber:innen stellen drei Mahlzeiten pro Tag und Unterkunft zur Verfügung. Dies ist nicht an die geleistete Hilfe gebunden, sondern Ausdruck der Gastfreundschaft.
- Gastgeber:innen geben ihr Wissen gerne weiter und lernen auch von WWOOFer:innen; der Austausch erfolgt in beide Richtungen!
- Gastgeber:innen sorgen für eine sichere, respektvolle und einladende Umgebung bieten und achten die Würde jeder einzelnen Person.
Gastgeber:innen sollten die nationalen Vorschriften für ökologische Landwirtschaft einhalten und sich zu einer nachhaltigen Lebensweise bekennen.
Landwirtschaftliche Praktiken und WWOOFer-Aktivitäten
- Die Tätigkeiten der WWOOFer:innen sollten sich vorrangig auf landwirtschaftliche Aktivitäten konzentrieren.
- Gastgeber:innen müssen biologische und ökologisch sinnvolle Techniken anwenden; eine Bio-Zertifizierung ist jedoch nicht erforderlich.
- In den meisten Fällen sollte die Tierhaltung einem landwirtschaftlichen Zweck dienen (z. B. Arbeitspferde, Hütehunde). Reitställe, Tierfarmen und gewinnorientierte Tierheime sind nicht geeignet.
- Ökobauprojekte sollten nur eine Nebenrolle spielen und einen direkten Bezug zur Landwirtschaft haben (z. B. Stallungen, Unterkünfte für WWOOFer:innen) – und nicht nur touristischen Zwecken dienen.
- WWOOFer:innen sollten nicht in touristische Aktivitäten eingebunden werden oder Aufgaben wie in einem professionellen Gastronomiebetrieb übernehmen (z. B. Gästeempfang, Reinigung von B&B-Zimmern, Küchenhilfe).
- Wenn es mehrere landwirtschaftliche Schwerpunkte gibt, wie z. B. ein Reitzentrum mit Rinderzucht, sollten WWOOFer:innen hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig sein.
- Abwechslungsreiche Aktivitäten: Gastgeber:innen sollten WWOOFer:innen während ihres Aufenthalts in verschiedene Aktivitäten einbinden, die mit Landwirtschaft und nachhaltiges Leben zu tun haben, nicht nur in eine einzige Aufgabe (z. B. eine große Ernte).
In den Profilen der Gastgeber:innen sollten aktuelle Aktivitäten und Lernmöglichkeiten beschrieben werden. Gastgeber:innen sollten in der Lage sein, die praktischen Fähigkeiten, landwirtschaftlichen Praktiken und Methoden, die sie in ihrem Profil hervorheben, aktiv zu vermitteln. Wenn Gastgeber:innen wenig Wissen weitergeben können, sollten sie dies in ihrer Beschreibung ehrlich angeben und klarstellen, in welchen Bereichen sie gerne selbst von WWOOFer:innen lernen würden.
Mahlzeiten
- Gastgeber:innen sollten täglich ausreichend Verpflegung für drei Mahlzeiten bereitstellen, auch an Ruhetagen.
- Mindestens eine Mahlzeit pro Tag sollte gemeinsam eingenommen werden.
- Für Mahlzeiten, die nicht geteilt werden, sollten Gastgeber:innen Folgendes bereitstellen:
- Eine Küche oder Kochmöglichkeit
- Abwechslungsreiche, ausgewogene Lebensmittel in ausreichender Menge (vorzugsweise biologisch und – wenn möglich – vom eigenen Hof).
- Gastgeber:innen sollten WWOOFer:innen kein Geld zum Einkaufen geben.
- Gastgeber:innen sollten nur so viele WWOOFer aufnehmen, wie sie mit ausreichend Essen versorgen können.
Unterkunft
- Gastgeber:innen stellen eine sichere Unterkunft bereit, die dem WWOOFer:innen ausreichend Privatsphäre bietet.
- Vor dem Besuch sollten Gastgeber:innen genau kommunzieren, wie die Unterkunft aussieht, damit klare Erwartungen bestehen.
- Gastgeber:innen sollten in ihrem Profil deutlich angeben, ob eine Unterkunft geteilt wird.
- Die Unterkunft muss bei der Ankunft der WWOOFer:innen sauber, sicher und trocken (inkl. Bettwäsche) sein.
- Gastgeber:innen sollten nur so viele WWOOFer:innen aufnehmen, wie sie in einer Unterkunft unterbringen können, die den oben genannten Anforderungen entspricht.
- Wenn Gastgeber:innen nur Tagesgäste aufnehmen, müssen sie dies in ihren Profilen deutlich kommunizieren.
- Wenn Gastgeber:innen nur eintägige Aufenthalte anbieten, muss das im Profil klar angegeben werden. In diesem Fall ist es notwendig, mindestens eine Mahlzeit gemeinsam einzunehmen.
Gemeinsamer Alltag
- Sowohl Gastgeber:innen als auch für den WWOOFer:innen brauchen echten Rückzugsraum - also Privatspäre um sich zurückzuziehen, in Schlafzimmer, Bad etc.
- Alltagsaufgaben wie Kochen und Aufräumen werden gemeinsam geteilt.
- Gastgeber:innen sollten klar im Profil darlegen, wie sie leben: allein, mit Familie oder in einer Gemeinschaft. Sie sollten auch angeben, ob ihr Hof abgelegen ist, ob Nachbarn in der Nähe sind oder ob Telefon- oder WLAN-Netz vorhanden ist.
- Gastgeber:innen sollten eine einladende Umgebung schaffen, in der WWOOFer:innen offen Rückmeldungen geben können. Die Beziehung zwischen Gastgeber:innen und WWOOFer:innen ist nicht gleichgestellt, was es WWOOFer:innen erschwert, für sich selbst einzutreten. WWOOFer:innen befinden sich außerhalb ihrer gewohnten Umgebung und versuchen, sich anzupassen. Dadurch sind sie verletzlicher als Gastgeber:innen, die sich auf vertrautem Terrain befinden.
Aufenthalte
- Gastgeber:innen sollten von Anfang an in direkt mit WWOOFer:innen kommunizieren und klare, gegenseitige Erwartungen festlegen.
- Gastgeber:innen sollten ausreichend landwirtschaftliche Aktivitäten anbieten, um ein Lernerlebnis an etwa fünf halben Tagen pro Woche zu gewährleisten. Der genaue Zeitplan kann je nach Saison und Aktivität variieren. Gastgeber:innen und WWOOFer:innen sollten ein gemeinsames Verständnis für die Mithilfe entwickeln.
- Gastgeber:innen sollten für Unterstützung und Anleitung zur Verfügung stehen und die meiste Zeit gemeinsam mit den WWOOFer:innen Aufgaben erledigen.
- Gastgeber:innen sollten WWOOFer:innen wie Freund:innen behandeln. Die Beziehung ist nicht hierarchisch.
- WWOOFer:innen sollten niemals reguläre Arbeitskräfte ersetzen. So erbringen WWOOFer:innen auch keine Arbeitsleistung, die Gastgeber:innen einem Risiko von Arbeitsrechtsverstößen aussetzen könnte.
- Die Aufenthaltsdauer kann individuell variieren. Gastgeber:innen sollten ihre Verfügbarkeit klar angeben und mit WWOOFer:innen Absprachen zu den Besuchsdaten vereinbaren. In manchen Ländern ist ein Aufenthalt auf einen Monat begrenzt, in anderen sind längere Aufenthalte möglich. Mehr Informationen dazu gibt es bei der jeweiligen nationalen WWOOF-Koordination.